AIS-Systeme: Welche Art von System ist das Richtige für mein Boot?

01 September 2022

AIS-Systeme: Welche Art von System ist das Richtige für mein Boot?

Das automatische Identifizierungssystem (kurz AIS) ist eine Marine-Technologie, die es Booten jeder Größe ermöglicht, Navigationsinformationen und Identität untereinander und mit Verkehrsüberwachungssystemen an Land auszutauschen. Das System wurde entwickelt, um die Sicherheit auf hoher See zu erhöhen und die Anzahl der Kollisionen zwischen Schiffen und kleinen Booten zu reduzieren, indem es ermöglicht, sich gegenseitig besser zu sehen, sich zu identifizieren und seine Manövrierabsichten zu kommunizieren. 

Das AIS-System arbeitet im UKW-Seefunkband, was technisch gesehen früher Kanal 70 war.  Ein vollfunktionsfähiger AIS-Transceiver ist an das Navigationssystem des Bootes angeschlossen und sendet automatisch aktualisierte Informationen an andere Benutzer im Funkbereich.  Handelsschiffe, Seeschiffe und Freizeitboote, die mit AIS-Transceivern ausgerüstet sind, übermitteln AIS-Meldungen mit Schiffsnamen, Kurs, Geschwindigkeit und dem aktuellen Navigationsstatus.


Welche Arten von AIS-Systemen sind verfügbar? 

Heute gibt es drei verschiedene Arten von AIS-Produkten auf dem Markt, die als Systeme der Klassen A, B und Nur Empfang bezeichnet werden. Es gibt einige wesentliche Unterschiede zwischen ihnen, daher ist es sehr wichtig zu verstehen, wie sie funktionieren, wenn Sie nach einer AIS-Lösung für Ihr Boot suchen. 

AIS-Transceiver der Klasse A befinden sich an der Spitze der Pyramide. Diese Geräte kames als erste auf, bieten die meisten Fähigkeiten und sind auch die teuersten. Transceiver der Klasse A müssen auf fast jedem kommerziellen Seeschiff vorhanden sein und entsprechen den internationalen Normen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und dem Vertrag über die Sicherheit des Lebens auf See (SOLAS).

Transceiver der Klasse A aktualisieren häufiger als andere Optionen und senden mehr Informationen über das Boot, auf dem Sie installiert sind. Diese Einheiten sind komplexer zu installieren als andere Optionen. Sie finden sich in der Regel nur auf Handelsschiffen, Schleppern, Arbeitsbooten, Regierungsschiffen und großen Segeljachten. Geräte der Klasse A verfügen über eine eigene, dedizierte GPS/GNSS-Antenne, die von den anderen Systemen des Bootes unabhängig ist. Sie können auch mit dem Gyrokompass des Bootes und anderen Elektronikgeräten integriert werden.   

Geräte der Klasse A verfügen über ein eigenes dediziertes Display und Steuerelemente sowie Ausgänge an die elektronischen Karten- und Radaranzeigeysteme des Bootes. Das AIS4000 von Raymarine ist ein Transceiver der Klasse A, der die IMO- und SOLAS-Standards für Handelsschiffe erfüllt. 
 
Raymarine bietet auch den AIS5000 Transceiver der Klasse A für Ersthelfer an. Dieses Gerät wird von der US-Küstenwache, weiteren Regierungsorganisationen sowie US-Schiffahrtspolizeibehörden auf Staats-, Landes- und Kommunalebene verwendet. Das AIS5000 unterstützt verschlüsselten Datenaustausch, Blue-Force-Tracking und andere erweiterte Funktionen. 

AIS-Transceiver der Klasse B sind für Freizeitboote, kleinere Arbeitsboote und Schiffe bestimmt, für die kein Transceiver der Klasse A vorgeschrieben ist. AIS-Transceiver der Klasse B bieten viele der gleichen Funktionen wie die fortschrittlicheren Systeme, in einer Größe und zu einem Preis, die für Freizeitboote angemessener sind. Viele Transceiver der Klasse B sind „kopflose“ Blackbox-Geräte, die ihre Daten direkt an Ihren vernetzten Kartenplotter, Ihr Radar und ihre Instrumente liefern. AIS-Kontakte können als optionale Ebene auf Ihrem Radarbildschirm, Ihrer Navigationskarte oder in einem Videodisplay mit erweiterter Realität angezeigt werden. Geräte der Klasse B senden mit weniger Leistung als Geräte der Klasse A, wodurch sie eine geringere Reichweite haben. Sie bieten auch aktuelle Informationen zu umliegenden Booten in längeren Intervallen als Geräte der Klasse A. 

Das AIS700 von Raymarine ist ein Beispiel für einen Blackbox-AIS-Transceiver mit integriertem Antennen-Splitter. Auf diese Weise können Ihr AIS und Ihr UKW-Funkgerät eine Antenne gemeinsam nutzen, oder Sie können jedem Gerät eine eigene Antenne zuteilen. Das AIS700 wird auch mit einem eigenen, dedizierten GPS/GNSS-Antennensystem geliefert, das sicherstellt, dass es immer weiß, wo sich das Boot befindet, unabhängig von anderen Bordsystemen. 

AIS ist eine kostengünstige Lösung, die es Ihrer Bordelektronik ermöglicht, AIS-Übertragungen von Systemen der Klasse A und B in der Nähe zu empfangen und sie auf Ihrer Karte, Ihrem Radar und Ihren Instrumenten anzuzeigen. AIS-Systeme, die nur empfangen können, senden keine Informationen über Ihr Boot an andere AIS-Benutzer in der Nähe. Das AIS350 von Raymarine ist ein Beispiel für ein GPS-Gerät, das nur empfangen kann.     

Einige UKW-Funkgeräte für Marine-Anwendungen bieten auch integrierte AIS-Empfänger. Unsere UKW-Funkgerätmodelle Ray73 und Ray91 können AIS-Informationen empfangen und an den Kartenplotter, das Radar und die Instrumente Ihres Bootes weiterleiten. Diese Funkgeräte senden keine AIS-Daten über Sie an andere Boote.   


Warum sollte ich AIS auf meinem Boot haben? 

Das AIS-System zielt darauf ab, die Sicherheit auf dem Wasser zu erhöhen und die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen mit einem anderen Boot zu reduzieren, indem es Kapitänen ermöglicht, die Bewegungen der anderen Boote deutlich zu erkennen. Wenn ein Raymarine-Kartenplotter oder ein MFD angeschlossen ist, können AIS-Ziele als Ebene auf dem Live-Radar- oder dem Kartendisplay angezeigt werden. AIS-Kontakte können rot oder grün gefärbt werden, um die Unterscheidung zwischen Booten, die eine Gefahr darstellen können, und anderen Booten zu erleichtern. AIS-Daten können verwendet werden, um den nächsten Annäherungspunkt (Closest Point of Approach, CPA) eines Schiffs zu berechnen, und es können Alarme an den Kapitän gesendet werden, wenn eine Aktion erforderlich ist. 

AIS bietet auch eine positive Identifizierung anderer Boote in der Nähe. Wenn Sie ein AIS-Zielsymbol kurz antippen oder berühren, werden der Name des Boots, das Funkrufzeichen, die MMSI-Nummer und andere Details angezeigt, die es wesentlich einfacher machen, sie über UKW oder DSC zu kontaktieren. 

Wenn Sie einen Transceiver der Klasse A oder B auf Ihrem Boot installieren, können Sie Ihr Boot auch für andere mit AIS ausgerüstete Boote sichtbar machen. Indem Sie Ihre Position und ihre Identifikation an sie senden, sollte Ihr Boot auf deren Radar- und Kartenanzeige erscheinen, so dass Sie für Wachhabende auf der Kommandobrücke besser sichtbar sind. 

Bei einem Notfall an Bord macht es ein AIS-Transceiver der Klasse A oder B wesentlich einfacher für Rettungskräfte, Ihr Boot zu lokalisieren. Alle modernen Rettungsboote und -flugzeuge sind mit AIS-Technologie ausgestattet, um Boote in Seenot zu lokalisieren.

 

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