Die Grönland-Expedition ‚,Grenzenlos entdecken" mit Erik Aanderaa

Die Grönland-Expedition ‚,Grenzenlos entdecken" mit Erik Aanderaa

Eisfelder und Nebelbänke ... Eriks bisher größtes Solo-Segelabenteuer führt ihn in den abgelegenen Norden.

Sonntag - 11 Mai 2025

Raymarine-Botschafter Erik Aanderaa erzählt uns seine Geschichte, wie er im Sommer 2024 allein von Norwegen nach Grönland segelte: eine Überfahrt voller Abenteuer und Entdeckungen, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Erik Aanderaa


Erik Aanderaa erzählt:

Letztes Jahr habe ich beschlossen, einen letzten Versuch zu unternehmen, um bis zum Scoresby-Sund in Grönland zu segeln, nachdem ich es vorher schon dreimal versucht hatte – in den Jahren 2020, 2021 und 2023. Um Ittoqqortoormiit im Scoresby-Sund an der Ostküste Grönlands zu erreichen, entschied ich mich für eine kürzere Route: ein Zwischenstopp auf den Shetlandinseln, dann weiter zu den Färöer-Inseln und schließlich nach Husavik auf Island. Genau dort begann dann die eigentliche Herausforderung.

Von Husavik bis zum Scoresby-Sund sind es 300 Seemeilen. Die Route ist einfach, bis man etwa 30 bis 70 Seemeilen vor der grönländischen Küste auf den nach Süden fließenden Grönlandstrom trifft, der eine Menge Eis mit sich führt, das im Norden Grönlands abgebrochen ist.

Dort wird man beim Solo-Segeln wirklich auf die Probe gestellt, da man absolut wach bleiben muss, wenn man das Eisfeld erreicht. Außerdem muss man sich unbedingt warmhalten und deshalb immer wieder Gelegenheiten nutzen, unter Deck zu gehen. Um die Navigation sicherer zu machen, habe ich mein Boot „Tessie“ mit einer nach vorne gerichteten Raymarine CAM210 an der Mastspitze, einer Raymarine CAM220 im Cockpit und einer in der Mitte des Mastes montierten FLIR M300C-Kamera zur Rundumsicht ausgestattet. Dadurch konnte ich bequem von der Kabine aus navigieren. Ich konnte die Kamerabilder und den Autopiloten sowohl vom inneren Kartenplotter – einem Raymarine Axiom+ 7– als auch von den beiden AXIOM2 Pro S 9, die sich im Cockpit befinden: einer für die Karte, der andere für das Radar, aus steuern und überwachen.

Erik Aanderaa Sailing


Ich segelte in Husavik los und legte meinen Kurs auf der Route nach Norden in Richtung Scoresby-Sund fest. Von Anfang an war ich ein bisschen nervös, weil ich nicht wusste, was mich erwartete. Unterwegs habe ich nicht geschlafen, weil ich die ständige Bedrohung durch das Eis um mich herum gespürt habe, obwohl ich wusste, dass es noch mehrere hundert Meilen entfernt war.

Die meiste Zeit war ich auf der Route von dichtem Nebel umgeben, was zusätzlichen Stress bedeutete. Die Sichtweite betrug nur etwa 100 bis 200 Meter, daher wusste ich, dass die ersten Eisblöcke sehr plötzlich auftauchen würden.

Als es nur noch 70 Seemeilen waren, fiel die Lufttemperatur auf 3°C und die Wassertemperatur auf 2°C. Es war extrem feucht und kalt, und ich wusste, dass sich unmittelbar vor mir Eis befand, da ich jetzt den Eisgürtel erreicht hatte. Ich ging nach unten in die Kabine und setzte mich, um das Video der M300C im Blick zu behalten. Die obere Kamera befand sich im Nebel, und normalerweise hätte die feuchte, nasse Luft die Sicht extrem erschwert, aber die M300C verfügt über eine Scheibenheizung, so dass ich klare Sicht voraus hatte.

Land in Sicht mit Erik


Plötzlich sah ich eine Art weißen Haufen vor mir, den ich zuerst für einen Schwarm Möwen hielt. Als er näherkam und nur noch 70 Meter vom Bug entfernt war, wurde mir klar, dass es sich um Eis handelte. Ich rannte ins Cockpit und schaffte es gerade noch, dem Eis auszuweichen. Es war beängstigend und fantastisch zugleich. Das Quantum 2 Radar erfasste außerdem auch alle umliegenden Eisbrocken, da das Meer spiegelglatt war. Das war eine enorme Hilfe und hat meine Nerven im dichten Nebel beruhigt, da ich so meinen Weg durch das Gewirr aus Eisbrocken und Eisberg-Bruchstücken finden konnte.

Ich setzte meine Fahrt durch das Eis fort, bis ich schließlich den Scoresby-Sund erreichte. Nur zwei Meilen von meinem Ankerplatz entfernt stellte ich fest, dass das Meer von einer riesigen Schicht Eisbrocken übersät war. Ich wusste, dass ich stark übermüdet war, und dachte, genug ist genug, machte kehrt und segelte nach Island zurück.

Navigation durch Eisfelder mit der M300C


Ich war überglücklich, dass ich es so weit geschafft hatte und ganz allein tausend Meilen von Norwegen aus gesegelt war. Die Expedition wurde dank der kompletten Raymarine-Ausrüstung an Bord wesentlich sicherer, da sie mir den Komfort und die Kontrolle gab, die ich brauchte, um mein Ziel sicher zu erreichen.

Erik Aanderaa Island